Mani – Der Mittelfinger

Es geht auf den Mittelfinger

Es ist Sonntag der 16. Januar und wir steuern das Trottermobil von unserem letzten Stellplatz in Kiveri weiter Richtung Süden. Wir wollen den mittleren Finger der Peloponnes Halbinsel, die Mani, erkunden.

Nach circa 140 Kilometern erreichen wir das Schiffswrack der Dimitrios am Strand in Valtaki. Das alte Küstenmotorschiff strandete dort bereits 1981 und rostet seitdem langsam vor sich hin um als Fotomodel für uns zahlreiche Touris zu posieren. 

Obwohl es schon relativ spät ist fahren wir weiter, denn der Stellplatz am Strand ist für unseren Geschmack schon leicht überfüllt. Zahlreiche Wohnmobile, Expeditionsmobile, Camper und ausgebaute Reisebusse haben dort ihr Lager aufgeschlagen. Freistehen funktioniert hier in Griechenland, zumindest in der Nebensaison, sehr gut! Es gibt unglaublich viele schöne Plätze, oft direkt am Meer, an denen das Wildcampen noch toleriert wird.

Am nächsten Tag fahren wir noch weiter südlich und parken Harrie an diesem tollen Ort, in der Nähe der Südspitze der Mani. In der Nacht schlafen wir nicht viel. Es regnet und der Wind heult ums Auto, sodass Harrie ganz schön durchgeschüttelt wird. Ein etwas gruseliges Gefühl, da wir doch schon relativ nah an der Klippe stehen… Aber alles halb so wild, wurden dann doch nicht weggeweht.

Harrie Suchbild

Die verlassene Geisterstadt Vathia

Von dort wandern wir nach Vathia und erkunden die verlassenene Geisterstadt in der wir tatsächlich nur auf einige Katzen und einen Pfau treffen.

Wir haben die Oliven mal direkt vom Baum probiert – schmecken nicht 😀 viel zu bitter! Müssen wohl tatsächlich mehrere Wochen eingelegt werden bevor sie genießbar sind.

Kap Tenaro

Zum Kap Tenaro, dem südlichsten Punkt des griechischen Festlands (und nach Tarifa der zweitsüdlichste Punkt des europäischen Festlands), wollen wir eine Sonnenaufgangswanderung machen. Wir sind zwar etwas spät dran und die Sonne erscheint schon am Horizont während wir noch zum Leuchtturm wandern aber das Frühstück in der Morgensonne mit Blick aufs Meer schmeckt dennoch vorzüglich.

Weiter geht's Richtung Norden

Anschließend fahren wir den Finger wieder etwas hinauf und finden einen schönen Stellplatz in der Nähe einer kleinen Kirche und mehreren kleinen Höhlen.

Vatsinidi Höhle

Einige Tage später fahren wir die Westküste der Mani weiter hoch. Von einem anderen Reisenden haben wir die Vatsinidi Höhle empfohlen bekommen. Wir  haben nur eine Markierung auf Google Maps und halten am Straßenrand. Es gibt keine Schilder, die auf die Höhle hinweisen und außer uns parkt nur ein weiteres Auto am Straßenrand. Wir klettern über den felsigen Untergrund hinunter zum Meer und machen uns auf die Suche nach der Höhle. Zunächst erfolglos. Keine Schilder, Pfeile oder Wegbeschreibungen aus dem Internet. Nach einigem Suchen finden wir dann auch den Eingang und steigen ausgerüstet mit Stirnlampen und Taschenlampe hinab in die Dunkelheit.

Die überraschend große Höhle empfängt uns mit einem geheimnisvollen Gluckern und Glucksen, überall tropft es leise und wir folgen einem magisch leuchtenden türkisen Schimmer tiefer in die Höhle. Durch ein Loch in der Decke fällt etwas Tageslicht hinein. Von den Wänden wachsen unzählige Stalaktiten und es fühlt sich an als wären wir in einer ganz anderen Welt gelandet.

Ridomo Schlucht

Nach der Höhle geht es weiter Richtung Kalamata. Hier wollen wir 2 Wochen in dem größten Dog Shelter Griechenlands aushelfen. Aber dazu und den circa 850 Hundis die wir dort getroffen haben  mehr beim nächsten Mal.

Erst mal geht es nämlich noch in die Berge um dort die Ridomo Schlucht zu durchwandern.

Die Anfahrt zum Stellplatz ist nicht ganz ohne. Neben den zahlreichen mit Gewehren bewaffneten Griechen die ihre Olivenplantagen beschützen, geht es die engen, steilen Straßen bergauf. Nachdem der Asphalt aufhört, geht es über ausgewaschene Straßen zur letzten Anfahrt. Laut Park4Night viel zu steil für einen T6 California. Ein  bisschen nervös wagen wir es. Etwas mehr Drehmoment und eine Untersetzung wären nett gewesen aber eigentlich kein Problmem für Harrie. Oben angekommen heißt es dann erst mal Wäsche Klarspülen. Die Anfahrt hat die Wäsche in unserer Wäschetonne auf jeden Fall genug durchgeschüttelt. Da es zu regnen anfängt, muss die ganze Wäsche im Auto aufgehangen werden. Tropenhausfeeling, yeah!

Am nächsten Tag machen wir uns bei Regenwetter auf zur Schlucht. Es gibt im Internet nicht viele Informationen zu der Wanderung, aber Hendrik hatte wohl gelesen, dass es ein Rundweg sei.

Die ersten Meter durch die Schlucht führt der Fluss noch etwas Wasser. Schon bald werden die Felsbrocken jedoch größer und größer und die Hände müssen hier und da aushelfen.

Wie auf den Bilder zu erkennen, haben es nicht alle durch die Schlucht geschafft. Handyempfang gab es auch keinen, was den Ziegen aber sowieso nichts gebracht hätte.

Unterschlupf vor dem Regen

Ziemlich fertig vom ganzen Klettern und Sinje Hochheben wollen wir auf keinen Fall den Weg (circa 3 Stunden) zurückkraxeln. Da wir uns jetzt allerdings auch nicht mehr so sicher sind ob es wirklich ein Rundweg ist, ist die Stimmung etwas im Keller.

Als die letzten größeren Felsbrocken überwunden sind, verengt sich die Schlucht auf teilweise nur noch 2 Meter Breite mit senkrecht steil nach oben gehenden Felswände. Die Schlucht endet mit einem imposanten Wasserfall und zum Glück haben wir dann auch die Treppe gefunden, die aus der Schlucht rausführt und können den Weg zurück entspannt oberhalb der Schlucht laufen.

Wie es weiter nach Kalamata geht und wie die Zeit im Dog Shelter war erfahrt ihr im nächsten Beitrag 🙂

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