Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben

Der Berg ruft

Nachdem wir uns von der Grenzüberquerung halbwegs erholt haben, steuern wir unser erstes Ziel in Norwegen an – den Gaustatoppen. Dieser kegelförmige Berg hat eine Höhe von 1883 Metern und bei guten Wetter soll man von dort oben ein Sechstel (!) Norwegens überblicken können. 

Bis zum Gipfel (und zu unserem heiß ersehnten Lunchpaket inkl. heißem Kakao) sind 3,1 km und ein Höhenunterschied von 700 Metern zu überwinden. Persönliches Highlight der Tour: Nach etwa einem Viertel der Strecke werden wir, schon leicht verschwitzt, von zwei älteren Norwegern (ich würde schätzen um die 70 Jahre alt), die bereits auf dem Rückweg sind, lachend darauf hingewiesen, dass wir ja noch nicht so weit gekommen seien. Joa 😀

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Da es wieder unten angekommen schon recht kalt und windig ist, entscheiden wir uns trotz Müdigkeit und Hunger noch weiter zu fahren um einen neuen Stellplatz für die Nacht zu finden. Wie sich im Nachhinein herausstellt, ein Fehler.

Es ist schon relativ spät am Abend und die ersten Stellplätze, die wir mit der App Park4Night finden, sind schon von anderen Campern belegt. Also fährt Hendrik rechts an den Straßenrand, damit wir nach Alternativen suchen können, als es auch schon passiert. 

Neben der Straße geht es plötzlich stark bergab, sodass Harrie plötzlich ziemlich schief dasteht (Anmerkung von Hendrik: Am Straßenrand wuchs wirklich sehr sehr viel Gras, sodass man das Unglück von der Straße aus echt nicht erahnen konnte). Schnell verlassen wir alle das Auto und schauen uns das Dilemma an. Harrie sieht aus, als würde er jeden Moment zur Seite umkippen und alle Versuche ihn aus diesem Schlamassel wieder zu befreien, scheitern. Nach vorne können wir nicht, da es dort noch abschüssiger wird und rückwärts kommen wir auch nicht raus, da sich hinter Harries rechtem Hinterreifen ein dicker Steinbrocken befindet, über den wir in dieser Schieflage nicht drüber kommen.

Soo und jetzt? Irgendwann sehen wir ein, dass wir hier nicht mehr alleine rauskommen und rufen den Pannendienst an. Es wird schon langsam dunkel und die Aussicht, noch eine Stunde am Straßenrand auf den Abschleppdienst zu warten, hebt die Stimmung auch nicht gerade.

Doch Rettung naht! Es kommen nicht viele Autos an uns vorbei, aber von denen hält fast jedes an und fragt uns ob sie uns irgendwie weiterhelfen können. Irgendwann kommt dann auch ein Pick Up vorbei, der uns mit einem Seil aus dem Graben zieht. Ein gefühlt drei Köpfe größeres norwegisches Pärchen drückt noch von der anderen Seite gegen Harrie um ihn zu stabilisieren und schon stehen wir Schwuppdiwupp wieder in einem annehmbareren Winkel auf der Straße.

Fotos gibt es von diesem Malheur leider nicht, da es natürlich nebenbei auch noch ein wilden Appenzeller zu bändigen gab, die jeden anbellte, der uns seine Hilfe anbot (good job Sinje).

First Outdoor Movie Night in Harrie 

Am Pålsbufjorden bleiben wir zwei windige Nächte. Dort finden wir wilde Himbeeren und Heidelbeeren, machen mal wieder Stockbrot und bauen das Vorzelt auf für die erste Outdoor Movie Night mit Beamer und Leinwand in Harrie. Während es draußen regnet und windet, schauen wir Sherlock Holmes und Dr. Watson, eingekuschelt in die Schlafsäcke, beim Verbrecher Jagen zu. Ein guter Abend.

Ja genau Sinje, da unten wachsen bestimmt auch noch ein paar Beeren...

Wanderung zum Vøringsfossen und Baden im Eidfjord

Schöne Wanderung zum Vøringsfossen
5 Minuten später fielen hier alle Hüllen und wir waren im kalten Fjordwasser baden
Blick auf den Eidfjord

Sinje, aka mountain dog

Die nächste Wanderung geht hoch zum Buarbreen Gletscher, ein Ausläufer des Folgefonnas (drittgrößter Festlandgletscher in Norwegen). Dieser sieht schon von unten äußerst imposant aus und die Wanderung dorthin soll circa 2 Stunden dauern. Dann mal los. Nach einem relativ entspannten Anfang gelangen wir bald an steilere Felsstücke, die zum Teil nur mit einem dort befestigten Seil erklettert werden können. Ein großer Spaß mit dem kleinen Hundi. Aber Sinje macht ihrem Namen als „Appenzeller Mountain Dog“ alle Ehre und kommt auch die schwierigsten Stellen hoch und runter. Beim nächsten Mal kommt der Appi aber trotzdem in den Rucksack.

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Endlich Sonne!

Nachdem wir bisher noch nicht so viel Glück mit dem Wetter hatten, wird der erste richtige Sonnentag nun richtig ausgenutzt und Sarah und ich starten eine Paddeltour auf dem wunderschönen Sandevatnet und können von dort aus den Gletscher nochmal vom Wasser aus bestaunen.

Abschied in Bergen 

Für Sarah ist die Reise nun leider auch schon vorbei und es geht wieder zurück nach Deutschland. Wir verbringen noch einen schönen Tag gemeinsam in Bergen, dann bringen wir sie am Donnerstag nach zwei sehr schönen und erlebnisreichen Wochen zum Flughafen. 

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Neues Reisegefährt?

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Sarah

    Danke für die schöne Zeit ❤️🇳🇴

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